
„Im Allgemeinen ist man sich darüber einig, dass Kunst im Krankenhaus und in Arztpraxen schöner ist als weiße Wände. Darüber, welche Kunst der Heilung förderlich sein soll, herrscht aber Uneinigkeit. Sind es Werke, die das Leiden des Patienten reflektieren und verständlich machen oder eher schöne Landschaftsbilder, die eine erholsame Ablenkung von der Erkrankung möglich machen? Ist eher abstrakte oder gegenständliche Kunst geeignet für Patientenzimmer und andere Räume im Krankenhaus? Und wer soll darüber entscheiden, welche Kunstwerke ins Patientenzimmer kommen?“ So hätte er angefangen, der Vortrag, den Privatdozent Dr. med. Axel Fudickar für das Finale unserer Ausstellung „Das klinische Bild – Atmosphäre beflügelt Genesung“ in der Medizin- und Pharmaziehistorischen Sammlung vorbereitet hatte. Aber das war vor dem pandemiebedingten Lockdown.
Der Oberarzt der Klinik für Anästhesiologie und Operative Intensivmedizin (Komm. Direktor: Prof. Dr. med. M. Steinfath) am UKSH, Campus Kiel befasst sich seit einiger Zeit mit Evidence Based Art, einem Teilbereich des Forschungsgebiets Evidence Based Design. Angeregt von der Ausstellung war er im vergangenen Jahr auf den Transferpark zugekommen. Für eine erste Studie zur Wirkung von Kunst und Ästhetik auf Menschen in Klinikräumen und -umgebungen waren Bildmotive gesucht, die den Probanden vorgelegt werden können. Mit seiner Anfrage rannte Axel Fudickar offene Türen bei uns ein, hatten wir doch der Ausstellung mit „Kunst hilft heilen“ eine These zugrunde gelegt, die die Studie aufgreift und untersucht. In Zusammenarbeit mit Prof.in Almut Linde, in deren Semesterprojekt Exponate für Patient*innenzimmer im Klinikneubau des UKSH entstanden waren, kam schnell eine Auswahl zusammen, die die Studierenden der Forschung zur Verfügung stellen. Eine weitere Motivreihe steuerte die Kunsthalle zu Kiel bei.
Nun sind wir gespannt auf die Ergebnisse. Rund 250 Personen lässt Axel Fudickar befragen: je ein Drittel Ärzte und Ärztinnen, Schmerzpatient*innen und Palliativpatient*innen. Und den Vortrag, der auch einen Überblick über den Stand der Forschung gibt, möchten wir natürlich immer noch anbieten. Im Moment – Anfang April – denken wir über eine Onlineversion nach. Oder wir holen die Veranstaltung live nach, wenn es wieder geht. Wie auch immer: Wir sagen Bescheid!