
Die Einwohner*innen von Kiel kennen ihn: den weißen Bürogiganten mit seinen Olympischen Ringen in der Wik. 16 Stockwerke hoch, kastenförming, schnörkellos. In den nächsten Jahren werden aufwändige Renovierungsmaßnahmen am Gebäude zu verrichten sein. In diesem Zuge möchte die GMSH einen Umbau realisieren, der wertvolle Ressourcen für die zukünftige Arbeitswelt zur Verfügung stellen soll: Kommunikationsräume und -flächen, gemeinschaftliche Büros zur Ermöglichung des flexiblen Arbeitens, grüne Außenanlagen für erholsame Pausen und schließlich die Nutzung erneuerbarer Energien. Der Behördenkomplex soll nicht nur modernisiert, sondern in allen Bereichen neu gedacht werden, frei von Sachzwängen und herkömmlichen Konventionen. Insgesamt gilt es, dabei attraktiv für die Arbeitskräfte der Zukunft zu werden und gleichzeitig die Bedürfnisse der heutigen Arbeitnehmer*innen zu berücksichtigen.
Die Gebäudemanagement Schleswig-Holstein AöR, GMSH, und das Umweltministerium wandten sich mit dem Wunsch nach neuartigen Konzepten an drei Hochschulen: Die FH Wismar mit ihrem Fachbereich Innenarchitektur, die FH Buxtehude mit ihrem Lehrbereich Stadtplanung und die Muthesius Kunsthochschule mit ihrem Studiengang der Raumstrategien.
Mit Dagmar Schork und Sandra Schramke waren hier schnell zwei Professorinnen gefunden, die sich mit ihren Studierenden an der Zukunftskonzeption des Behördencampus beteiligten. Durch die unerwartete Zusage aller drei Hochschulen entstand zudem eine interdisziplinäre Zusammenarbeit, welche die Bündelung der drei unterschiedlichen Fachkompetenzen ermöglichte. Dadurch konnten die Anforderungen an den zukünftigen Gebäudecampus gesamtheitlich ausgemacht und betrachtet werden. Während die GMSH zu einem Ideenwettbewerb ausrief, stellte der Muthesius Transferpark seine Räumlichkeiten für einen mehrtägigen Workshop zur Verfügung. Um sich kennen zu lernen, Erfahrungen und Wissen auszutauschen, arbeiteten die Studierenden drei Tage lang in Kiel zusammen. In den gemischten Gruppen wurde die große Bandbreite der Fragestellungen aus der Perspektive eines jeden Studiengangs ausführlich beleuchtet. Mit den aufschlussreichen Impulsen im Gepäck ging es für die Studierenden dann hochschulintern mit den eigenen disziplinspezifischen Aufgabenstellungen weiter.
Das Ergebnis der landesübergreifenden Kooperation der drei Hochschulen konnte sich sehen lassen: Begeistert von der Vielschichtig- und Neuartigkeit der Entwürfe übergab die Jury die ausgeschriebenen Preise des Ideenwettbewerbs. Unsere Studierenden freuten sich über zwei erste Preise, die an Soffia Heese und Julia Gehrmann gingen. Den dritten Platz erhielten Anna Morawek und Sarah Przibylla sowie Franziska Kocks.
Die entstandenden Konzepte zeigten verschiedenste Möglichkeiten für die Neugestaltung und Aufstockung des Mercatorhochhauses auf. Sie verbildlichen zudem die Wirkung eines attraktiven Außenraumes und bieten Lösungen für die Autostellplätze der Mitarbeiter an. Auch die Modelle für die Umstrukturierung der jetzigen Büroräume hin zu Gemeinschaftsbüros überzeugten durch ihre neuartige räumliche Qualität.
Die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den drei Designhochschulen und den Projektinitiatoren wurde schließlich durch eine Kirsche auf dem Sahnehäubtchen gekrönt: einer öffentlichen Abschlussausstellung der Gewinner*innenkonzepte am Sitz der GMSH.